NEW

Ökologische Ökonomie: Wirtschaft und Nachhaltigkeit vereinen

Gastbeitrag Vinzenz Baldus, Wirtschaftscoach - Mitglied im Unternehmernetzwerk Niemand wird die Klimaveränderungen in aller Welt verleugnen. Das alles macht mir auch als Vater von drei erwachsenen „Kindern“ und sechs Enkelkindern große Sorgen. Die ökologische Ökonomie...

Warum Beamtenpensionen für Diskussionen sorgen

Gastbeitrag von Michael Arnold, terralastic GmbH - Mitglied im Unternehmernetzwerk Ungleichheit zwischen Beamtenpensionen und RentenFinanzierung der Beamtenpensionen und GenerationengerechtigkeitReformbedarf: Beamtenpensionen und mögliche KürzungenPolitische und...

Ökonomische Bildung & Wirtschaft

Gastbeitrag von Vinzenz Baldus, Wirtschaftscoach - Mitglied des Unternehmernetzwerks Die OeBiX-Studie des Instituts für Ökonomische BildungGEZIELTE VORBEREITUNGDIE KLAGEN UND WÜNSCHE DER WIRTSCHAFTDIE INTEGRATION RUFT: BERUF & ÖKONOMISCHE BILDUNG!DIE...

Einladung zum Nachfolgeforum Mittelrhein 2024

Das Nachfolgeforum Mittelrhein 2024 lädt Sie herzlich ein, wertvolle Einblicke und Tipps rund um das Thema Nachfolge zu gewinnen. Diese Veranstaltung zur Unternehmensnachfolge bietet eine ausgezeichnete Plattform, um sich mit Experten auszutauschen und nützliche...

Kostenloser Digital- und KI-Kurs des BVMW & Microsoft

Bereiten Sie Ihr Unternehmen auf die Zukunft vor! Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) sowie Microsoft laden Sie herzlich zu einem exklusiven Digital- und KI-Kurs ein. Das Digital und KI Sommer Camp, speziell für Unternehmer entwickelt, bietet Ihnen...

Mitarbeitermotivation im Mittelstand: Strategien und Tipps

Mitarbeitermotivation im Mittelstand Die Mitarbeitermotivation ist ein zentrales Element für den Erfolg eines Unternehmens. Besonders im Mittelstand, wo Ressourcen oft begrenzter sind als in großen Konzernen, kann die richtige Motivation der Mitarbeiter den...

Bürgergeld und Fachkräftemangel: Ein Teufelskreis für den Mittelstand

Bürgergeld und seine Rolle im Fachkräftemangel Das Bürgergeld ist ein umstrittenes Thema, das in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt ist. Insbesondere die Verbindung zwischen Bürgergeld und Fachkräftemangel wird heiß diskutiert. Wie beeinflusst das...

Dual Career Service: BVMW Mittelrhein und Universität Koblenz starten Kooperation

Der neue Dual Career Service der Universität Koblenz ist ein bedeutender Schritt zur Unterstützung von Doppelkarrierepaaren in der Region. In Kooperation mit dem BVMW Mittelrhein werden innovative Wege beschritten, um die berufliche Integration von Partner:innen neu...

Beste Wirtschaftsprüfer im Mittelstand: HNP ist „exzellent“

Erfahren Sie, wie Hilger, Neumann & Partner zu Deutschlands besten Wirtschaftsprüfern für mittelständische Unternehmen gekürt wurde und was diese Anerkennung bedeutet. Die Bedeutung der Auszeichnung "Deutschlands beste Wirtschaftsprüfer" Die renommierte...

B2B Adressen: Der neue Recherchedienst für Markt- und Unternehmensinformationen

Der Zugang zu genauen B2B Adressen kann entscheidend sein, um auf dem Markt erfolgreich zu sein. Genauso können spezifische Markt- und Brancheninformationen, ein ausschlaggebender Wettbewerbsvorteil sein. Deshalb bieten wir unseren Mitgliedern ab jetzt einen...

Gastbeitrag von Michael Arnold, terralastic GmbH – Mitglied im Unternehmernetzwerk

Nach dem 2. Weltkrieg lag Deutschland physisch und psychisch zerschmettert danieder. Der Wahnsinn der Jahre 1933 – 1945 hatte das Land vollkommen entkernt, entblößt und seiner eigenen Identität beraubt. Darüber hinaus war das Land finanziell ruiniert, und die Menschen im Lande kämpften um ihr nacktes Überleben. Mit den Hilfen des Marshall-Planes und der bald folgenden Währungsreform wurde die Tage wieder heller für Deutschland. In dieser Zeit begann auch eine bedeutende Phase in der Geschichte der Rentenversicherung. Die Menschen sehnten sich nach Frieden, Ruhe und dem „normalen“ Leben in ihren Familien. Die Arbeit wurde wieder aufgenommen, und die gebeutelten Menschen dieser Zeit arbeiteten sehr hart, um ein kleines Stück „heiler Welt“ zu haben. Auch wenn darüber hinaus in den Anfangsjahren die monströsen und mit nichts zu rechtfertigenden Umstände des 3. Reiches flächendeckend verdrängt wurden, erarbeiteten sich die Menschen ein Stück weit eine neue Normalität in ihrem Leben.

Die Geschichte der Rentenversicherung zeigt, dass die älteren Menschen und nicht mehr erwerbstätigen dieser Zeit durchweg Kleinstrenten erhielten und ihr Leben damit auch nicht nur annähernd allein gestalten konnten. Durch fehlende Mechanismen im Rentensystem bis 1957 war es den älteren Menschen nicht möglich, am Wirtschaftswachstum zu partizipieren.

Die dynamische Rente: Ein Wendepunkt in der Geschichte der Rentenversicherung

Dieser soziale Notstand sollte mit der ersten Rentenreform 1957 beseitigt werden. Um einen vernünftigen Lebensstandard der älteren Menschen im Land zu gewährleisten, wurden die Renten an die Lohnentwicklung gekoppelt und regelmäßig angepasst. Gleichermaßen wurde auch ein regelmäßiger Inflationsausgleich vorgenommen. Diese Einführung der Rentenversicherung in ihrer dynamischen Form war ein bedeutender Schritt in der Geschichte der Rentenversicherung.

Die Finanzierung der Rente: Ein kritischer Punkt in der Geschichte der Rentenversicherung

Da Deutschland nach 1945 faktisch „pleite“ war, wurde in der Rentenreform von 1957 festgehalten, dass die Renten über ein Umlageverfahren erbracht werden sollten. Hierbei bezahlten die jungen und arbeitenden Menschen für die älteren Menschen Beträge in die Rentenkasse ein, die diese in Form von Renten ausgezahlt bekamen. Es wurde der nie niedergeschriebene „Generationenvertrag“ ausgehandelt: Jung bezahlt für Alt! Die demografische Entwicklung in Deutschland seit Beginn des Jahrhunderts war starken Schwankungen unterlegen. Kriegsjahre und wirtschaftliche Notzeiten prägten das Bild der demografischen Entwicklung. Erst im Rahmen des wirtschaftlichen Aufschwungs stieg die Geburtenrate stark an und wurde erst Ende der 1960er Jahre abrupt unterbrochen.

Es war eigentlich klar, dass das Umlageverfahren die Achillesferse des deutschen Rentensystems war. Der Generationenvertrag kann nur dann sinnvoll und ausgewogen für alle beteiligten Parteien sein, wenn sich die Anzahl der Einzahler und der Empfänger langfristig die Waage halten.

Rentenreformen in Deutschland: Anpassungen an den demografischen Wandel

Nach dem Ende der Baby-Boomer-Jahre, man spricht vielerorts auch vom Pillenknick, wurde immer offensichtlicher, dass der demografische Wandel die Rentenversicherung vor immer größere Probleme stellen würde. Die deutsche Wiedervereinigung stellte das Rentensystem vor fast unlösbare Aufgaben. Die Rentenempfänger des alten und maroden DDR-Systems mussten in die deutsche Rentenversicherung überführt werden.

1972 wurde die flexible Altersrente eingeführt, die vorsah, dass Arbeitnehmer ab dem 63. Lebensjahr mit Abschlägen in Rente gehen konnten. Für besonders langjährig Versicherte war ein Rentenbeginn ab dem 60. Lebensjahr mit Abschlägen möglich. Der demografische Wandel erhöhte den Druck auf das Rentensystem indes immer mehr. Die Politik sah sich aufgefordert, noch einmal ordnend in das System einzugreifen. Dies geschah mit der Rentenreform des Jahres 1992. Diese Rentenreform in Deutschland sollte zur finanziellen Stabilität und der Gleichbehandlung der Menschen und zur Transparenz des Systems beitragen.

Einführung des Rentenpunktsystems: Ein bedeutender Schritt in der Geschichte der Rentenversicherung

Die Reform führte das Rentenpunktsystem ein, das die Höhe der Rentenansprüche auf Basis der eingezahlten Beiträge und der Durchschnittseinkommen der Beitragszahler berechnet. Ein Rentenpunkt entspricht dem durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitnehmers. Wer das Durchschnittseinkommen verdient, bekommt 1 Rentenpunkt. Wer weniger verdient, bekommt 0,x Punkte; wer mehr verdient, bekommt 1,x Punkte. Diese gesammelten Punkte werden mit dem Rentenwert multipliziert.

Anpassung der Rentenformel und Erhöhung des Renteneintrittsalters

Die Rentenformel wurde geändert, um den Rentenanspruch stärker an die Durchschnittseinkommen anzupassen. Dies sollte die Rentenleistungen gerechter und transparenter gestalten.

Teilweise Anhebung: Die Reform sah eine schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters vor, um den finanziellen Druck auf das Rentensystem zu verringern. Das Renteneintrittsalter für Frauen sollten bis zum Jahr 2017 auf 65 Jahre steigen.

Um die Finanzierung weiterhin stabil halten zu können, wurde die Beiträge schrittweise erhöht. Die Rentenanpassung wurde dahingehend verändert, dass die Steigerung besser an die wirtschaftliche Entwicklung angepasst werden konnte. Die Renten konnten langsamer oder schneller steigen.

Im Jahre 1999 wurde die Altersrente für besonders langjährige Versicherte (ab dem 63. Lebensjahr) nach 45 Versicherungsjahren eingeführt.

Im Jahre 2001 kam es zur Einführung der „Rente mit 67“ im Rahmen der Agenda 2010. Das reguläre Renteneintrittsalter wurde schrittweise von 65 auf 67 Jahre erhöht. Diese Anpassung begann im Jahr 2012 und soll bis 2029 abgeschlossen sein.

Die Reform von 2007 bestätigte den Anstieg des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre. Die Regelaltersgrenze wird seit 2012 jedes Jahr um einen Monat und ab 2024 um zwei Monate pro Jahr erhöht.

Rentenpaket 2 und die aktuelle Entwicklung

Mit dem sogenannten Rentenpaket 2 werden zwei zentrale Vorhaben des Koalitionsvertrages umgesetzt: die dauerhafte Sicherung der Haltelinie für das Rentenniveau bei 48 Prozent (bis zum 01.07.2039) sowie der Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung für die gesetzliche Rentenversicherung durch den Aufbau des Generationenkapitals. Das Generationenkapital soll ab 2036 mit 10 Mrd. Euro jährlich das Rentensystem stützen. Für das Jahr 2022 meldet Statista Rentenausgaben in Höhe von 322,70 Milliarden €.

Nicht zu vernachlässigen sind die Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung im Rahmen der versicherungsfremden Leistungen. Diese sind Gelder, die gewährt werden, ohne dass vorher dafür Beiträge in die Rentenversicherung einbezahlt wurden.

Diese sind: (ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit – schwer zu ermitteln)

Kindererziehungszeiten:

Zeiten, in denen Elternteile wegen der Erziehung von Kindern keine Beiträge zur Rentenversicherung leisten, aber dennoch Rentenanwartschaften erwerben.

Mütterrente:

Erhöhung der Rentenansprüche für Mütter (und Väter) für Kinder, die vor 1992 geboren wurden.

Berücksichtigungszeiten:

Zeiten der Pflege von Angehörigen, in denen keine Beiträge gezahlt werden, die aber für die Rente anerkannt werden.

Leistungen für Kriegsopfer und Verfolgte des NS-Regimes:

Rentenleistungen an Personen, die durch den Zweiten Weltkrieg oder das NS-Regime geschädigt wurden.

Renten für Bergleute:

Rentenleistungen für bestimmte Berufsgruppen, wie z.B. Bergleute, die nicht vollständig durch eigene Beiträge gedeckt sind.

Hinterbliebenenrenten:

Renten für Witwen, Witwer und Waisen, die teilweise nicht durch eigene Beiträge finanziert sind.

Zurechnungszeiten:

Zeiten, die bei Erwerbsminderung oder Tod als fiktive Versicherungszeiten angerechnet werden, um die Rentenhöhe zu berechnen.

Zur Finanzierung dies Leistungen unterstützt der Bund die Rentenversicherung jährlich mit einem Zuschuss. Im Jahre 2023 betrug dieser (unbestätigt) 112 Mrd. €.

Kritik am politischen Handeln seit 1957: Ein Blick auf die Geschichte der Rentenversicherung

Möchte man den handelnden Personen 1957 noch die eigentlich „fehlerhafte“ Reformierung der Rentenversicherung durchgehen lassen, so müsste doch spätestens ab den Reformen von 1972 die Einsicht gewonnen worden sein, dass nur langfristige strukturelle Veränderungen das deutsche Rentensystem hätten finanzierbar halten können. Im Nachhinein gehe ich näher auf die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte ein.

Der demografische Wandel und seine Vernachlässigung

Seit bereits Ende der 1960er Jahre war klar nachzuvollziehen, dass der demografische Wandel in Deutschland das Pendel von „jung“ auf „alt“ stellen würde. Die Geburtenzahlen gingen in Folge des Pillenknicks und gesellschaftlicher Veränderungen zurück. Spätestens seit den beginnenden 1970er-Jahren hätten längerfristig angelegte Veränderungen im Rentensystem erfolgen müssen. Aber wie bereits beschrieben, hat sich keine Rentenreform mit der tatsächlichen Entwicklung der Bevölkerung auseinandergesetzt und immer wieder die Augen vor den Tatsachen verschlossen. Andere europäische Länder haben bereits sehr früh damit begonnen, staatliche Pensionsfonds aufzulegen und Geld zu „sparen“, um die Systeme für die Zukunft fit zu machen. Nicht so in Deutschland! Mit einer gewaltigen Menge an Ignoranz und Naivität haben die Bundesregierungen seit Ende der 1960er-Jahre das Thema des demografischen Wandels angesprochen, aber nicht entsprechend gehandelt.

Das Letzte: Rentenpaket 2 der aktuellen Bundesregierung

Dem heutigen Rentner steht eine Rente von ca. 48 % des letzten Nettoeinkommens zur Verfügung, wenn er nach 45 Beitragsjahren 45 Beitragspunkte (sprich 45 Jahre das Durchschnittseinkommen) bezogen hat. Dies dürfte schlechterdings bei vielen Arbeitnehmern nicht der Fall sein. Somit erhalten viele Rentner später Renten, die unter diesen 48 % liegen werden. Das Rentenpaket 2 der Bundesregierung schreibt aber nun diesen Wert bis 2039 fest. Das Ergebnis ist, dass die durch den demografischen Wandel nur an geringerer Zahl arbeitenden Menschen Höchstbeiträge zu stemmen haben werden. Neben den steigenden Beiträgen für die weiteren Systeme der Sozialversicherung wird es die junge Generation schwer haben.

Die versicherungsfremden Leistungen

Seit Jahrzehnten sattelt die Politik immer mehr Versprechungen auf die gesetzliche Rente, ohne Beiträge dafür zu erheben. Seit Jahrzehnten moniert der Bundesrechnungshof, dass diese Leistungen zu intransparent sind und die tatsächliche Höhe der Leistungen verschleiert wird. Nach meiner Meinung sollten politisch gewollte Sonderleistungen an die Bürger aus dem Bundeshaushalt betrieben werden und dort explizit und transparent ausgewiesen werden. Nach Untersuchungen des Bundesrechnungshofs aus dem Jahre 2020 liegen die Bundeszuschüsse, hier exemplarisch seit 2009, bei der erweiterten Abgrenzung jährlich unterhalb der tatsächlichen Kosten. Die fehlenden Beträge müssen dann folglich aus dem Topf der Beiträge aufgefüllt werden.

Geschichte der Rentenversicherung
Sarah Walenta
Sarah Walenta

Sarah Walenta (*1985, verheiratet, Mutter) ist seit 10 Jahren Mittelstands-Netzwerkerin im Mittelrhein, Chefin einer Agentur für Mittelstands-Marketing und Betreiberin des Co-Working-Spaces Media Loft in Koblenz. Mit ihrem 7-köpfigen Team unterstützt sie kleine und mittelständische Unternehmen neue Kunden, Mitarbeiter und Geschäftskontakte zu finden.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner